Geschichte der Stadtmauer

Gehen Sie auf den Stadtmauern
Wer Elburg kennt, denkt an die Altstadt, den Hafen, Fische, Boote oder lustige Einkaufsmöglichkeiten und eine Terrasse. Nicht jeder weiß, dass Elburg eine befestigte Stadt ist und dass eine befestigte Stadt Befestigungen erfordert. Diese Festungen und der Kanal bilden einen Grünstreifen rund um das Stadtzentrum, in dem Sie Elburg auf eine andere Art erleben können. Die Stadtmauern dienen seit einiger Zeit nicht mehr der Stadtverteidigung, bilden aber bis heute einen Raum, in dem Natur, Kultur und Geschichte zusammenkommen.

Geschichte der Befestigungsanlagen
Im Jahr 1579 ließ Wilhelm von Oranien rund um Elburg eine neue Stadtmauer mit einem neuen Außengraben errichten. Zu Beginn des Jahrhunderts ließ der Herzog von Gelre bereits Kasematten, Kanonenkeller oder Bunker auf der Seeseite und an den beiden Haupteingangstoren nördlich und südlich der Stadt errichten. Nicht viel später, im Jahr 1592, wurde der Visscherstoren in ein Tor umgewandelt und stellte eine Verbindung zum Hafen her, den wir heute als Vischpoort kennen, ein typisches Merkmal von Elburg. Im Laufe der Zeit werden die Holzbrücken über den Außengraben durch Steinbrücken ersetzt.

Von der Festung zum Spaziergang
Mit der Zeit verlieren die Befestigungsanlagen ihre militärische Funktion. Dies führte dazu, dass die Stadtmauern Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts eingeebnet wurden. Auf den Wällen werden Spazierwege angelegt. Die Befestigungsanlagen werden ebenso wie der alte innere Burggraben in öffentliche Gärten umgewandelt. Früher befanden sich hier Gemüsegärten, Obstgärten und die Seilerei. Auf der östlichen Bastion wird ein jüdischer Friedhof angelegt.

Grün entlang der Wanderwege
Der grüne Charakter der Stadtmauern wird durch Gräser und Kräuter wie Kuhpetersilie und die verschiedenen Bäume entlang der Spazierwege geprägt. Die meisten Bäume sind holländische Linden, es gibt aber auch Rosskastanien in der Nähe der verschiedenen Stadttore. Auch auf den Bastionen sind stattliche Eichen und kräftige Buchen zu sehen. Entlang der Uferpromenade wird es durch Trauerweiden ergänzt. Am Wasserrand findet man auch mit gelben Schwertlilien durchsetzte Schilfrohrhalsbänder. In den Sommermonaten ist der Kanal selbst mit den Blättern und Blüten der gelben Pflaume geschmückt. Dieses Ökosystem bietet verschiedenen Tieren ein Zuhause. Von Enten, Blässhühnern, Gänsen und Schwänen im Stadtkanal bis hin zu kleinen Singvögeln in den Bäumen. Unter den Kräutern finden Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten ihr Zuhause. Feuerwanzen kriechen mit ihren leuchtend roten Schilden zwischen den Wurzeln der Linden. In den Wintermonaten werden die Kasematten als Überwinterungsplatz für Fledermäuse genutzt.

Niederländischer Berg
Die höchste Bastion der Stadt wird von den Einwohnern „Neerlands bergje“ genannt. Die Spitze ist von einer Hecke umgeben, in der zwei Festungskanonen untergebracht sind. Noch schöner ist der Blick auf die „Meerseite“.

Die Festung
Die südliche Bastion der Befestigungsanlage wird auch „Festung“ genannt. Hier finden Sie die ältesten und dicksten Bäume im Rotlichtviertel. Dieser Teil der Mauer ist vor allem in den Monaten April und Mai von allgemeinem Interesse. Hier erinnert das Kriegerdenkmal an fünf im Zweiten Weltkrieg gefallene Widerstandskämpfer aus Elburg.

Judentum
Die östliche Bastion heißt „Judentum“. Dies ist auf den jüdischen Friedhof zurückzuführen, der sich seit etwa 1764 an diesem Teil der Mauer befindet. Anfangs gab es eine Hecke rund um den Friedhof, doch seit 1904 dient die heutige Mauer als Zaun um diesen Ort. Durch den Zaun im Tor kann man einen Blick auf die verschiedenen Grabsteine ​​werfen. Neben dem Tor befindet sich eine Gedenktafel, die an die verschiedenen jüdischen Einwohner Elburgs erinnert, die den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt haben. Von dieser Bastion aus genießt man auch einen schönen Blick auf die Rückseite der St.-Nikolaus-Kirche oder die verschiedenen Wiesen, auf denen im Frühling viele Lämmer herumtollen.

Schutz vor Hochwasser
Wer genau hinschaut, erkennt in der Mauer auch zwei Steinmauern. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gab es in der Stadtmauer eine Öffnung, durch die eine Straßenbahnlinie in die Stadt führte. In der Mitte dieser Mauern und auch in der Nähe der anderen Mauern der Stadtmauer sind große Natursteinquader eingebaut. Diese Blöcke haben dazu beigetragen, Elburg vor Überschwemmungen zu schützen. In die Aussparungen konnten Bretter eingelegt werden, die, mit Sandsäcken abgestützt, die Löcher in der Stadtmauer schlossen, um das ansteigende Wasser zu stoppen. Die Festungsanlagen haben zu jeder Jahreszeit ein anderes Gesicht und sind daher immer einen Besuch wert. Ein kurzer Spaziergang auf dem Wall von etwa 1400 Metern Länge ist ideal, um die Aussicht auf die Felder rund um Elburg zu genießen, aber auch, um die befestigte Stadt aus iner anderen Perspektive zu betrachten.